Körpertherapeutisches Arbeiten bietet einen besonders wirkungsvollen Zugang im Umgang mit hohem Stress und Scham. Einfache Atemübungen oder kleine Veränderung der Körperhaltung können neue positive Erlebnis-Räume jenseits von Sprache und kulturellen Tabus eröffnen. Wo Worte nicht tragen ist die körperliche Selbst-Wahrnehmung und Veränderungen der Körperhaltung heilsam.
Warum körpertherapeutische Ansätze bei Scham so wirksam sind:
1. Scham ist ein verkörpertes Gefühl
Scham wird meist zuerst im Körper spürbar. Der Kopf geht nach unten, wir gehen mehr gebeugt. Nur oft merken wir das gar nicht.
Typische körperliche Reaktionen sind etwa:
- Erröten und sich klein fühlen
- Sich zusammenziehen oder ducken
- Auf den Boden blicken
- Vermeidung von Blickkontakt
- Erstarrung oder inneres „Einfrieren“
- Enge in Brust oder Bauch
Als Körpertherapeutin setze ich genau hier an: beim körperlichen Erleben. Ich unterstütze meine Klienten einen Zugang zu ihrem Körper zu finden. Da wo Sprache nicht ausreicht oder wo Sprechen kulturell tabuisiert ist, genau da können kleine Veränderungen in der Körperhaltung eine Waffe gegen Scham werden. Der Körper kann zum Beispiel durch eine gut angeleitete Qigong-Praxis frühlingshafte Entspannung erleben.
- „Scham ist das stille Echo von Trauma im Körper.“
– Peter Levine

2. Körperliche Übungen überwinden sprachliche und kulturelle Barrieren
In interkulturellen Settings können Sprache und kulturelle Normen die direkte Kommunikation über Emotionen erheblich erschweren.
Körperorientierte Therapie-Methoden; etwa über Atmung, Bewegung, Berührungen (wie insbesondere auch liebevolle Selbstberührung) schaffen nonverbale Erfahrungsräume, in denen Menschen sich selbst wieder spüren können. So kann auch ein neuer Zugang zum innerem Erleben entstehen.
3. Körperarbeit ist ressourcenorientiert; nicht retraumatisierend
Viele traumatisierte Menschen haben sich vom eigenen Körper entfremdet – besonders, wenn dieser selbst zum Ort des Schmerzes wurde, etwa bei sexueller Gewalt oder Misshandlung.
Körpertherapie kann:
- Sicherheit/Lebendigkeit im eigenen Körper ermöglichen (z. B. Tapping)
- Selbstregulationsfähigkeiten fördern (Atemarbeit/ Bodyscans)
- Ressourcen aktivieren, und neue Fähigkeiten entdecken
4. Traumasensitive Körperarbeit respektiert somatische Ausdrucksformen psychischen Leids
In vielen Kulturen zeigt sich seelisches Leid primär über den Körper – etwa durch diffuse Schmerzen, Entzündungen, Müdigkeit oder Atemnot.
Statt diese Phänomene als „psychosomatisch“ oder gar „eingebildet“ abzuwerten, begegne ich als Körpertherapeutin solchen Symptomen mit Anerkennung und Respekt. Sie haben eine Funktion für uns gehabt. Ich arbeite mit körperlichen Erleben als Ausgangspunkt für Heilung, gleichberechtigt wie mit Gesprächen. So kann eine solide Brücke zwischen körperlichem Ausdruck und innerer Verarbeitung gebaut.
5. Körperübungen fördern Würde und Selbstwirksamkeit
Tiefe Scham geht oft einher mit einem Gefühl innerer Beschmutzung oder Wertlosigkeit. Viele Betroffene haben das Empfinden, keinen Zugang mehr zum eigenen Körper zu haben.
Körpertherapie kann hier helfen:
- neue, würdige und nährende Körpererfahrungen zu ermöglichen
- Die eigenen Grenzen spürbar zu machen und achtsam zu achten
- sich selbst als wirksam zu erleben: ein Schritt aus der erlernten Ohnmacht
Körpertherapeutische Ansätze (Auswahl)
- Somatic Experiencing (SE)
- Trauma-Release-Exercises (TRE)
- Focusing (nach Eugene Gendlin)
- Integrative Körperpsychotherapie (IBP, Hakomi u. a.)
- Embodiment-Arbeit
- Achtsamkeitsbasierte Methoden (z. B. MBSR, traumasensitives Qigong)
Körpertherapeutische Arbeit ist im Umgang mit Scham nicht nur hilfreich – sie ist häufig sogar unverzichtbar.
Gerade im interkulturellen Kontext bietet sie einen direkten, sprachunabhängigen Zugang zum inneren Erleben. Einfache Übungen fördern Selbstregulation und unterstützen Menschen dabei, Vertrauen zum eigenen Körper zurückzugewinnen. Sie brauchen Unterstützung? Ich bin gerne für Sie da. In einem kostenlosen Kennenlern- Gespräch können Sie mir Ihre Fragen stellen. Ich spreche deutsch und gut englisch. Als gut ausgebildete Atem- und Qigong-Therapeutin mit Ausbildung in IFS (Inner Family System Therapie) und Egostate-Therapie unterstütze ich Sie gerne auf Ihrem Weg zu mehr Lebendigkeit. Durch meine langjährige klinische Erfahrung habe ich viele tausende Menschen therapeutisch begleitet.